Soweit richtig, dass die Aufnahme von Griechenland während der Regierungszeit von Rot Grün erfolgte. Allerdings liegen die Wurzeln für den EURO weiter zurück. So heißt es, dass die Zustimmung von Kohl zu einer gemeinsamen europäischen Währung der Preis war, den Frankreich damals für eine Wiedervereinigung von Deutschland forderte. Zudem sollen die Griechen vor der Aufnahme mal wieder die deutsche Besatzungszeit in Griechenland während des 2. WKs angeführt haben.
Was ist aber nun die Lösung für die griechische Tragödie?
Eins vorweg: Schulden des einen = Vermögen des anderen.
Daher ist bei einem Schuldenschnitt immer zu berücksichtigen, wessen Forderungen und damit Vermögen gekürzt werden sollen. Der Großteil der griechischen Schulden liegt zwar derzeit bei öffentlichen Gläubigern, also IWF, EZB und EFSF/ESM. Wer haftet aber letztlich für diese Institutionen? Richtig, der europäische Steuerzahler.
Auf der anderen Seite ist allerdings auch jedem klar, dass diese Rettungsgelder bereits mit der Auszahlung verloren gewesen sind. Jetzt wird es nur noch deutlicher. Selbst wenn man nun einen kompletten oder relativ großen Schuldenschnitt durchführt, wird dies von Erfolg gekrönt sein oder wird Griechenland ihr bisheriges System weiterleben? Allerdings können sich die meisten Regierungen der Einzahler der Rettungspakete politisch nicht erlauben einen totalen Schuldenschnitt durchzuführen, denn das würde für einige Politiker normalerweise das Ende ihrer politischen Glaubwürdigkeit bedeuten.
Eine Lösung kann nur sein, dass man in Griechenland endlich mal anfängt einen funktionieren Staat aufzubauen. Dazu gehört auch der Aufbau eines Katasterwesens. Derzeit gibt es so etwas in Griechenland nicht und daher ist offiziell unbekannt, wem welchen Immobilien tatsächlich gehören. Gleichzeitig müsste dringendst die Steuerhinterziehung bekämpft und für die Zukunft vermieden werden. Ein weiterer Punkt wäre endlich auch die Lagarde-Liste abzuarbeiten.
Auf der anderen Seite braucht Griechenland eine Hilfe zu einem wirtschaftlichen Neustart.
ABER alle weiteren Hilfen zum Wiederaufbau müssen definitiv mit der Forderung nach Wandel und Abkehr vom bisherigen System verbunden sein. Es muss Griechenland zu verstehen gegeben werden, dass die jetzige Pleite ihre letzte ist, schließlich war Griechenland in den letzen knapp 200 Jahren bereits 8-9 Mal pleite.
Selbst ein Grexit mit Rückkehr zur Drachme wäre keine Lösung. Sicherlich eine neue Drachme würde ziemlich schnell abwerten und damit wären potenziell griechische Waren und Dienstleistungen günstiger (zumindest die Meinung u.a. von HW Sinn). Das Problem dabei ist nur, dass es derzeit kaum griechische Produkte in nennenswerter Größe gibt, die exportiert werden. Die Mehrheit der Güter, die in Griechenland gehandelt werden (Treibstoffe, Medikamente, Technik, IT), werden derzeit importiert.
Sicherlich könnte es mit der Zeit auch inländische griechische Alternativen zu den bisherigen Importprodukten geben, aber dennoch gäbe es dabei 2 Probleme.
1) Würde der Aufbau einer Industrie, die diese Produkte in Griechenland herstellt, eine gewisse Zeit dauern.
2) Wäre es fraglich, ob diese Produkte dann auch tatsächlich auf den Außenhandelsmärkten nachgefragt werden, also tatsächlich exportiert werden und damit Devisen in die griechische Kasse zum Schuldenabbau kommen, denn die Schuldenfrage muss definitiv irgendwann geklärt werden.
Selbst wenn Griechenland den Grexit und Rückkehr zur Drachme wählt bleiben schließlich die Schulden bestehen. Sie können nur abgezahlt werden, wenn man mehr höhere Einnahmen als Ausgaben hat, wofür ein deutlicher Exportüberschuss das einfachste wäre. Sollte Griechenland die Schuldenfrage auch bei einem Grexit nicht klären, blieben sie weiterhin von den Kapitalmärkten abgeschnitten. Sie hätten mit ihrer Drachme dann nur noch eine Binnenwährung.
Vorteil eines solchen Wirtschaftsneuaufbau wäre der damit einhergehende Beschäftigungsaufbau. Ob sich dieser generell hält, hängt von Punkt 2) ab, denn nur für die inländische Versorgung werden nach dem Aufbau wahrscheinlich nicht mehr soviele Arbeitskräfte gebraucht werden.
Nachteil könnte sein, dass für viele Produkte kein griechischer Ersatz geschaffen werden kann, weil das Original durch Patente geschützt ist. Kauf von Patenten oder Lizenzen für Nachbau kosten jedoch Geld und nicht jede Firma gibt Lizenzen für den Nachbau.
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