Zitat von
giovanni
Jetzt muss ich mich doch noch mal zu Wort melden.
1. Wenn ein Mann mit rotem Hut, Sonnenbrille und einem italienischen Namen wie ihn gerne Eisverkäufer und Hütchenspieler benutzen, statistische Zahlen liefert sollte man zumindest skeptisch sein.
2. Der Faktor 700 ist eine Zahl, wie sie mir von einer AIDS-Beratungsstelle mitgeteilt wurde. Was sie bedeutet und unter welchen Umständen sie zustande gekommen ist, steht auf einem ganz anderen Blatt. Es ist voreilig daraus ein Ansteckungsrisiko beim GVO abzuleiten. Diese Zahl ist ein Indiz, mehr aber auch nicht. Wenn man davon ausgeht, das die meisten Heteros sehr monogam leben und bereits sich testen lassen, wenn ihnen aus versehen mal ein Kondom platzt ist diese Zahl vielleicht sogar trügerisch.
3. Weitere Befragungen von Fachärzten und anderen Stellen, die recht häufig Tests durchführen liefern ähnliche Ergebnisse. Selbst bei Veranstaltern von GBs treten positive HIV Tests selten auf. Kürzlich habe ich von zwei positiven Testergebnissen erfahren. Normal wird aber darüber nicht offen gesprochen. Bei den Teilnehmern von AO GBs fällt der Faktor, vorwiegend monogames Sexualleben, zuverlässig flach. Leider stehen mir hier keine validen Daten zur Verfügung mit denen man die Daten der Beratungsstellen abgleichen könnte. Selten kann hier 1/50 oder 1/100 oder was ganz anderes bedeuten.
4. In Polen wurden vor einigen Jahren zwei illegale Prostituierte, die AO Dienste anboten, ausgehoben. Eine von ihnen wurde positiv auf HIV getestet. Sie bediente einige hundert Freier. Die Zahlen stehen mir nicht mehr zur Verfügung. Nach dem dieser Fall in der Presse veröffentlicht wurde haben sich weit über hundert Freier testen lassen. Wenn ich das richtig erinnere gab es zwei positive Tests. Auch hier ist nicht klar ob die Ansteckung von der Prostituierten stammte oder von einer anderen Quelle.
Auf jeden Fall stützt es die These das GVO-Einführend bei einer Infizierten mit einem sehr geringen Ansteckungsrisiko für den Einführenden verbunden ist. Leider hat das RKI seine ehemaligen Aussagen zur Ansteckungswahrscheinlichkeit beim GVO zurück gezogen. Ich kann mich aber daran erinnern das das Risiko deutlich geringer für GVO als für AVO angegeben wurde. Für AVO hingegen sind weiterhin Abschätzungen zu finden. Beim AVO-Einführend bei einem Infizierten liegt das Ansteckungsrisiko für den Einführenden zwischen 0,01 und 0,19 %. im Mittel 0,06%.
Andere Quellen, die ich nicht für Seriös halte veröffentlichen, voneinander abgeschrieben, die folgenden Zahlen.
GVO Einführend in infizierten Partner: 0,03-5,6%!
AVO Einführend in infizierten Partner: 0,02-0,19%
Andere Quelle setzen die Risiken GVO und AVO gleich hoch an.
Die 5,6% beim GVO gegenüber den 0,19% beim AVO sind für mich zumindest mehr als Fragwürdig. Sie widersprechen auch früheren Veröffentlichungen und den Beobachtungen der Beratungsstellen und anderer Tester. Jedenfalls liefern solche Daten gute Argumente für einen Kondomzwang bei Heterosexuellen. Das RKI selber hält sich derzeit bedeckt in der Einschätzung des Risikos für uns Heteros. Das sie keine ausreichenden Daten für eine Risikoabschätzung haben sehe ich als Optimist eher positiv.
Für mich sieht es tatsächlich so aus, auch wenn es nach einer Verschwörungstheorie kling (Ich hasse Vderschwörungstheorien) und ich keine Beweise dafür habe, das hier die Fakten zumindest so weit gedehnt werden wie es noch gerade geht um die Schwulen nicht in einem allzu schlechten Licht erscheinen zu lassen. Das dann allerdings auf Kosten von Leuten wie uns.
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