PrEP ist die Abkürzung für Präexpositionsprophylaxe, übersetzt etwa „Vor-Risiko-Vorsorge“. Bei einer PrEP nehmen HIV-negative Menschen ein HIV-Medikament vorbeugend ein, um sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen

Hallo Zusammen,

ich möchte hier keine Grundsatzdiskussion zu HIV (Ansteckungsrisiko und ob es das Virus überhaupt gibt) starten! Ich möchte hier nur meine Beweggründe und Erfahrungen zu PreEP schildern.

Ich ficke gerne ohne Gummi und das wie die meisten hier auch mit "Risiko-Partner/innen". Ich war mir des Risikos immer stets bewusst und habe deshalb in der Vergangenheit neben den Schnelltests auf Partys alle halbe Jahre einen HIV/STD-Check beim Gesundheitsamt gemacht.

Seit der ersten Oktoberwoche ist PreEP als zugelassenes und bezahlbares Truvada-Generikum in ausgewählten deutschen Apotheken erhältlich. 1 Monatspackung mit 28 Tabletten zu 50,05€.
https://www.aidshilfe.de/meldung/bal...en-erhaeltlich

Ich habe mich bei der deutschen Aidshilfe und bei der teilnehmenden Apotheke in Frankfurt informiert. Hier wurde mir ein ähnlicher Schutz wie mit Kondome bestätigt, ca. 90%. verringertes Ansteckungsrisiko. Bei beiden Schutzmaßnahmen gibt es ein Restrisiko von ca. 10% welche bei beiden Methoden vor allem durch falsche Verwendung entsteht. Allerdings schützt PreEP sonst vor keiner weiteren STD!

Es gibt zwei Methoden wie PrEP eingenommen werden kann.
Einmal dauerhaft täglich eine Tablette. Hier ist der Schutz mit der entsprechenden Disziplin nahe 100% wobei eine vergessene Tablette nicht tragisch ist solange an diesem oder folgenden Tag kein ungeschützter Verkehr stattfindet.
Oder man kann PrEP anlassbezogen einnehmen, dass heißt mindestens einen Tag vor dem geplanten Fick 2 Tabletten einwerfen dann jeweils täglich eine bis mindesten 2 Tage nach dem letzten Sex. Diese Methode ist allerdings fehleranfälliger und es wird davon eher abgeraten. Auch weil z.B. durch Magen-Darm Verstimmungen/Erkrankungen, zu fettes Essen ggf. nicht genügend Wirkstoff aufgenommen wird. Das gleicht die tägliche Einnahme besser aus.

Ich bin von meinem Typ her ein Risikominimierer. Ich ficke aber generell ohne Gummi, da sobald ein Kondom übergezogen wird mein Schwanz schlappmacht. Danach mache ich mir aber schon Gedanken über eine mögliche HIV-Infektion. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen mir die PreEP verschreiben zu lassen.

Für das Rezept muss ein HIV Schwerpunktarzt aufgesucht werden um sich beraten und untersuchen zu lassen. Hier hilft die Apotheke gerne weiter. Für das Rezept musste ich mich auf HIV, Hepatitis A-C, Syphilis, Gonorrhö und Chlamydien testen lassen. Dazu werden die Nierenwerte überprüft. Eine Nebenwirkung kann sein, dass die Niere schlechter arbeitet, bisher sind aber noch keine Langzeitschäden bekannt. Das Rezept gibt es für maximal 3 Monate und alle 3 Monate müssen auch die Tests wiederholt werden. Der erste Arztbesuch war etwas zeitaufwendiger, ich musste einen Termin vereinbaren (1 Woche), vor Ort warten, beraten und blutabnehmen lassen. Für die folgenden Tests geht es dann schneller, einfach ohne Termin von der Arzthilfe Blut abnehmen lassen und wenn alles OK 2-3 Tage später Rezept abholen.

Ich habe heute das Testergebnis vom Arzt erhalten. Ich bin in allen getesteten Punkten negativ und damit habe ich das Privatrezept ausgestellt bekommen. Damit gehe ich nun in die Apotheke worauf die Tabletten bestellt werden. Die Bestellung dauert 3-5 Tage und sollen dann Anfang nächster Woche abholbereit sein.

Zu den Kosten.
Der Arztbesuch mit HIV/STD-Test muss privat gezahlt werden und hat mich 200€ gekostet. Dieser Test muss alle 3 Monate wiederholt werden. Das Medikament liegt für 28 Tabletten (1Monat) bei 50,05€. Damit belaufen sich die Gesamtkosten auf ca. 117 € pro Monat. Für (angeblich) homosexuelle Männer gibt es Möglichkeiten die Kosten für den Test zu senken, da hier ein Teil von der Krankenkasse übernommen werden kann. Das ist allerdings mit zusätzlichen bürokratischen Aufwand verbunden, den es mir persönlich nicht wert war.

Ich beginne nun ab nächster Woche mit der Einnahme und werde dann weiter berichten. Ansonsten bin ich gerne bereit hier Fragen zum Thema zu beantworten.